In dieser Folge sprechen wir mit Zippora Marti, Gründerin des nachhaltigen schweizer Unterwäschelabels „Thoughts of September“. Gemeinsam diskutieren wir, wie Mut und Flexibilität in der Unternehmensführung einen positiven Wandel schaffen können. Zippora teilt ihre inspirierende Reise, von den Herausforderungen beim Aufbau eines Unternehmens bis hin zur Bedeutung von Gemeinschaft und Diversität. Wir beleuchten, wie authentisches Handeln und mutiges Denken Unternehmen stärken und langfristig erfolgreich machen können. Lass dich inspirieren, deinen eigenen Weg zu gehen und mutig Neues auszuprobieren!
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Noemi: Willkommen zu einer neuen Folge und das ist heute ein ganz neues Format und zwar wir dürfen heute Zippora von thoughts of september willkommen heißen
Zippora: Hallo! Danke, kann ich da sein. Megaschön!
Svea: Wir freuen uns auch. In unserem Podcast starten wir häufig mit einem Check-In und Noemi hat uns heute eine Frage mitgebracht.
Noemi: Die Frage für den Check-in ist: “ wenn ich in die Zukunft schauen könnte, würde ich gerne wissen…“ soll ich mal anfangen?
Svea: Gerne.
Noemi: Wenn ich in die Zukunft schauen könnte, dann würde ich gerne wissen, ob die Menschheit aufhört so viel Hass in die Welt zu bringen und ob man lernt besser miteinander umzugehen.
Svea: Magst weitermachen?
Zippora: Ich kann es versuchen. Ich glaube, ich finde das Schöne an der Zukunft, also an all dem, was kommt, ist, dass ich eben genau nicht weiß, was es ist und wie es wird und ich dadurch noch mir sehr viel vorstellen kann und auch sehr viel hoffen kann. Natürlich fände ich es mega schön, auch das zu wissen, was Noemi gesagt hat und dann auch natürlich die ganze Klimakrise mit eingeschlossen, schaffen wir das irgendwie mit Hass und der Welt und all dem, was da passiert ? Und trotzdem glaube ich dass meine Angst zu groß wäre, dass wir es nicht schaffen, dass ich es dann lieber nicht wissen wollen würde. Macht das Sinn?
Svea: Ja, ich glaube, mir geht es total ähnlich. Ich glaube, ich liege so ein bisschen zwischen euch beiden, weil sich mir auch die Frage stellt, wie weit in die Zukunft will ich denn blicken? Also… Jetzt nur in Bezug auf mein Leben oder eigentlich auch so ein bisschen die Hoffnung an, was ist in tausend Jahren, wo sich die Menschheit vielleicht gar nicht mehr so wichtig nehmen kann, weil einfach alles kaputt ist und ob dann endlich Liebe herrscht oder nicht. Auf jeden Fall wirft die Frage bei mir auch auf… ja, weltpolitisch was mir alles gerade so Angst macht und wo ich mich frage so warum? Gehöre ich da eigentlich zur selben Spezies dazu, weil ich verstehe es nicht, dass Menschen genau das wollen, was gerade so abgeht in der Welt.
Noemi: Oh wow! Ich dachte nicht, dass die so heavy diese Check-In-Frage. Vielleicht sagt das ja viel voraus zu dem Inhalt dieser Folge oder vielleicht auch nicht.
Svea: Ich kann mir vorstellen, dass es heute ein bisschen um Nachhaltigkeit gehen wird.
Noemi: Genau, vielleicht sage ich mal ganz kurz, wie ich Zippora kenne. Und zwar habe ich auf Instagram den Account von thoughts of september entdeckt und war total begeistert von diesen Bildern wo so viel Diversität gezeigt wird und so schöne Frauen und nicht weil man irgendwie Leute ausgewählt haben, die gewissen Schönheitsstandards anpassen, sondern einfach, weil Alle schön dargestellt sind. Das war irgendwie so im Follow-up von ich habe sehr viele Body-Positive-Konten und so gefolgt und ich war total begeistert von dieser Seite und habe dann ein bisschen dem Konto gefolgt und wollte schauen, so was machen die und dachte zuerst, ja, also prinzipiell finde ich das schon toll, nachhaltige schweizerproduzierte Unterwäsche, aber… kann ich mir doch im Leben nicht leisten, das ist viel zu teuer und mit der Zeit habe ich meine Meinung dazu geändert und ich bin sehr froh mit dir in Zusammenarbeit gekommen zu sein und hoffe, dass wir auch noch mehr in der Zukunft zusammen machen. Möchtest du uns kurz erzählen wie denn thoughts of september entstanden ist oder wer ist denn eigentlich Zippora?
Zippora: Also bin ich. ich komme eigentlich aus Bern und lebe jetzt seit sechs Jahren in Luzern, in der Schweiz. Ich habe meine Ausbildung in der Textilbranche gemacht. Ich habe Schneiderin gelernt und dann in Deutschland die Weiterbildung zur Schnitttechnikerin gemacht, und bin danach in ein großes Sportkleidungsunternehmen gekommen und habe da sehr viel gesehen in der Textilindustrie. Ich wusste eigentlich schon länger, wie das so ist mit unseren Kleidern, wo die herkommen und ja, ich hatte aber auch immer den Gedanken „Was kann ich schon ändern? Ich bin ein kleiner Mensch mit einem kleinen Budget. Ist doch jetzt egal, wenn ich diese Jacke für 50 Franken kaufe. Ich habe ja eh keine Macht, irgendwas zu verändern.“ Und dann irgendwann hat sich mein Mindset geändert. Und ich habe angefangen mich selber zu hinterfragen und mein Verhalten zu hinterfragen, und habe dann nach und nach, auf Faire Mode umgestellt, in meinem persönlichen Konsum, sehr viel mehr Secondhand etc. Und ich habe aber immer noch in diesem großen Unternehmen gearbeitet und ich habe auch keine Unterwäsche gefunden, die bequem ist und schön und nachhaltig. Und das alles ist dann irgendwann mal so aufeinandergeprallt. Ich habe dann gekündigt und dann einfach mal angefangen. Genau, irgendwie, ich glaube, ich habe mir auch nicht sehr viel dabei gedacht. Und jetzt, genau, gibt es thoughts of september seit fünf Jahren. Und ich kann das immer noch fast gar nicht glauben. Es wird jedes Jahr ein bisschen größer, ein bisschen schöner…
Svea: Wie muss ich mir das vorstellen, so den ersten Schritt? Also womit hast du angefangen? Was war das erste, wo du gesagt hast, jetzt gründe ich mein Unternehmen und so und so sieht das aus?
Zippora: weiß gar nicht, ob ich das je gesagt habe. Also vielleicht sage ich das jetzt retrospektiv aber ja, ich habe mir schon mal über einen Businessplan etc. Gedanken gemacht, aber das war mir alles irgendwie viel zu weit weg und unpersönlich. Ich habe mal ein paar Skizzen gemacht und dann habe ich erste Prototypen genäht und dann dachte ich: „Ah, nice. Wird vielleicht schön. Also machen wir mal ein Fotoshooting, dann haben wir Bilder“ und dann, „Ah, jetzt haben wir diese Bilder. Okay, ich könnte ein Crowdfunding machen und dann schauen, was passiert.“ Es ist wirklich so, okay, jetzt versuche ich das und jetzt mache ich das und ja, es war gar nie so eine, keine Ahnung, eigentlich wollte ich nie im Leben meine eigene Firma gründen irgendwie. Eigentlich viel zu anstrengend für mich.
Noemi: das finde ich aber vielleicht das, was dich auszeichnet oder was deine Art zu funktionieren anders macht und ich bewundere sehr bei dir, dass du anscheinend intuitiv das machst, was viele Unternehmensführungen mittlerweile mit Unternehmenscoaches und Consulting und was weiß ich was versuchen, bei sich in den Unternehmen einzubauen: diese Flexibilität zu haben, diese Offenheit zu haben… wie zum Beispiel die Idee von der Sisterhood, wenn du die gleich nochmal ein bisschen erzählen möchtest, so eben ein bisschen nachhaltiger und langfristiger zu denken und ich habe wirklich das Gefühl, dass du, also vielleicht täusche ich mich, vielleicht hast du da auch irgendwas gelernt auf dem Weg oder hast du dir das von jemandem abgeschaut, aber ich wäre sehr neugierig zu wissen, wo das herkommt, dass du irgendwie so diese Offenheit hast und diese Flexibilität die in vielen Unternehmen fehlt und die ich sehr bewundernswert finde.
Zippora: Keine Ahnung, wo das herkommt.
Manchmal wünschte ich mir zehn Coaches an meiner Seite, weil ich innerlich unsicher bin und mich immer wieder hinterfrage, ist das hier richtig? Mache ich das gut genug? Könnten wir nicht viel weiter sein? Von daher ist es gerade mega schön, was du gesagt hast. Ja, schön, wenn es wirkt und wenn es nach außen scheint als… wäre es richtig? Vielleicht ist es das?
Noemi: Ich glaube, das gehört dazu. Man hat ja in in vielen vielen Unternehmen, Menschen, die in Führungspositionen sind, die eben groß studiert haben, Management, Marketing, diese ganzen Sachen, was man als Führungskraft braucht in Anführungsstrichen und dass man da, wenn man alle diese Sachen so beigebracht bekommen hat, so ist richtig und so ist falsch, dass man wie ein bisschen zu rigide drangeht und denkt, ich sollte alles wissen, ich sollte schon alles können und ich glaube deine Offenheit zu sagen „Ich bin mir unsicher. Wen kann ich da fragen? Wie kann ich mir Hilfe holen? Wen kann ich da an meine Seite holen damit das besser funktioniert?“ das gehört glaube ich, auch dazu, dass das irgendwie nachhaltiger funktioniert, oder?
Zippora: Ja vielleicht.. Vielleicht ist es… I don’t know, ein bisschen Demut, irgendwie zu wissen, dass ich es eh nicht weiß und dass ich vielleicht einen guten Weg finde, vielleicht aber auch einen Umweg nehme und vielleicht aber auch in eine Sackgasse laufe, diese Ungewissheit ich finde das bringt sehr viel Spannung mit sich, weil ich ja nie von mir selber behaupten kann, ich weiß, das hier ist der Weg und das mache ich jetzt. Sondern sobald ich mich für einen Weg entschieden habe, sehe ich all die Straßen daneben und denke, ah, wäre das was gewesen oder hätte ich da lang gehen sollen? Ja, keine Ahnung, veilleicht hilft es thoughts of september das oder vielleicht hilft mir das, eben dass ich all die Sachen nicht studiert habe und einfach versuche jeden Tag die besten Entscheidungen zu treffen und zwar eben nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die Welt und die Menschen, die da leben… ja und dann, wenn ich irgendwo nicht weiter weiß, mir Rat hole und dann meist nicht nur bei einer Person, sondern mehrere Leute frage aus verschiedenen Backgrounds Und das ist ja auch das Schöne bei uns am Team. In der GmbH sind wir sechs Menschen und alle haben einen komplett unterschiedlichen Hintergrund. Und so ergänzen wir uns mega gut, haben komplett unterschiedliche Meinungen manchmal, manchmal nicht. Aber so auch unterschiedliche Herangehensweisen.
Svea: Ich kann damit gerade total resonieren, gerade mit diesem da rein zu wachsen auch. Also ich habe so Eindruck, das Unternehmen wächst und mit den Herausforderungen wächst deine Persönlichkeit mit. Und das finde ich gerade sehr spannend, dass du da aber auch das Vertrauen hast. Also ich finde, das braucht wahnsinnig viel Vertrauen zu sagen und dann sind da Menschen und wir geben uns zusammen das ganze Wissen und wir schmeißen alles zusammen, was wir können. Wie habt ihr euch gefunden?
Zippora: Das ist auch mega spannend. Ein bisschen Familie und ein bisschen Arbeit und ein bisschen der Zufall. Also… Wir haben schon zu dritt Kira, Bruno und ich, vorhin zusammengearbeitet und kannten uns daher schon länger, Aaron, Mischa und ich sind Teil einer Familie, und… Jessica ist während dem Crowdfunding dazugestoßen hat gesagt, geil, was ihr da macht, ich möchte Teil davon sein. Ja, es ist wirklich mega spannend. Keine Ahnung viele Leute, mit denen ich eben über die Idee am Anfang gesprochen habe, haben gesagt „Ah, nice, ich möchte irgendwie dabei sein, ich weiß gerade noch nicht wie und in welchem Rahmen aber…“ Und dann haben wir gestartet und das ist jetzt daraus entstanden
Svea: Und wusstet ihr von Beginn an, dass ihr da ähnliche Werte habt? Also ihr habt auf eurer Website ja auch klar beschrieben, wofür ihr steht. Das müssen wir, glaube ich, nicht hier wiederholen Wer sich interessiert kann das… Ja nachlesen aber trotzdem für mich so ein bisschen die Frage im Team, ist das gewachsen, wie seid ihr da rangegangen, dieses Profil auch zu finden von diesem Unternehmen
Zippora: Auch das ist glaube ich einfach passiert. Was die Produkte angeht mir war von Anfang an mega wichtig, eben, dass ich selber nah am Produkt bin und für die Produkte war mir besonders wichtig, dass sie eben nachhaltig, so weit wie möglich nachhaltig, sind. Wer mal in der Textilbranche war, weiß dass nichts wirklich nachhaltig ist. Dann eben der Komfort der mir mega wichtig ist und auch die Ästhetik. Das war für mich so, was ich auch vorhin schon gesagt habe, die drei wichtigsten Punkte wenn es ums Produkt geht und darüber habe ich von Anfang an gesprochen und alles andere ist dann irgendwie dazugekommen Am Anfang zum Beispiel haben wir mit fünf Grössen gestartet. Der Slogan „Beautiful in Every Shape“ ist irgendwie so nebenbei am Telefon entstanden so wir müssen jetzt fixen was hinten drauf auf die Etikette kommt, sonst sind wir nicht ready, und wir können die nicht rechtzeitig annähen blöd gesagt. Und dann, gab es ein kurzes hin und her mit einer Kollegin am Telefon, okay, wir machen Beautiful in Every Shape, das wird schon gut sein. Also hatten wir einerseits diesen Slogan wir hatten diese drei Werte für die Produkte und alles andere ist dann irgendwie drum herum entstanden.
Noemi: Aber es wäre ja einfach gewesen, an Betrachtt von der Gesellschaft, in der wir leben, zum Beispiel nicht so viel Diversität anzubieten in den Größen, in den Models die du wählst also Models in Anführungsstrichen den Menschen, die du wählst für die Fotos. Ich denke, das gehört teilweise einfach zu deinen Grundwerten dazu, aber ich denke, dass es irgendwann auch eine bewusste Entscheidung geworden ist, oder?
Zippora: Ja, eben. Ich glaube, es ist alles so um diesen Slogan entstanden, Beautiful in every shape. Es ist wie, der war dann da und dann, mit dem Slogan können wir nicht nur Models mit Konfektionsgröße S auf unseren Bildern haben. Das geht wie nicht und von daher war ich eigentlich von Anfang an bemüht möglichst unterschiedliche Menschen zu haben, aber natürlich bildet die Konfektionsgröße noch nicht die ganze Komplexität von Diversität ab. Genau Und dann ist irgendwie, ah ja, mal ein Model mit mehr Tattoos mal eins mit langen Haaren mal kurze Haare, unterschiedliche Hautfarben Das ist dann alles so mit der Zeit entstanden und meist eher, nachdem wir unsere Bilder gesehen haben und gemerkt haben, uh, da fehlt noch was. Und auch jetzt, sehr viele Realitäten werden noch immer nicht abgebildet.
Noemi: Ich glaube, das war einmal in so einer Instagram-Story … Ich weiß nicht, ob das irgendwie fix irgendwo zu finden ist, aber du hast ja von diesem einen Modell erzählt wo so genäht ist, dass es zum Beispiel die Unterhose auch für transFrauen ein bisschen deckender ist, kannst du vielleicht davon kurz erzählen?
Zippora: Ja, also eigentlich war das mal auch eine Idee, dass wir eine komplette Linie machen für Menschen in der Transition. Aber irgendwie habe ich dann gemerkt, das ist auch komisch wir sind ein Team komplett aus cis-Menschen, also das ist das Gegenteil von trans. Cis bedeutet, dass ich bin als Frau geboren und identifiziere mich als Frau. Uns ist es dann der richtige Weg, dass wir komplett ausserhalb der Community sagen, okay, hier gibt es Unterwäsche für Menschen, die trans sind, jetzt kauft. Das haben wir dann daher nicht gemacht, auch weil wir einfach gemerkt haben, dass die Nachfrage für uns als kleines Unternehmen irgendwie ist, unsere Reichweite nicht groß genug oder die Nachfrage nicht groß genug aber natürlich jederzeit bei Anfragen gibt es auch zu finden bei uns auf der Website bei den Einzelanfertigungen, dass wir sowas dann auch immer machen können, eben auf Bestellung. Für uns ist es mega schwer, wenn wir ein Produkt in die Kollektion nehmen, heißt es auch, wir müssen das professionell shooten, wir müssen es testen vorher, wir müssen dann die Größen gradieren, wir müssen alle Größen anbieten können und sie dann wahrscheinlich sogar im Laden oder an Messen mit dabei haben physisch und das ist ein mega großer Aufwand dafür dass dann wir eben nicht mal aus der Community sind und nicht mal die Produkte selber testen können weil sie nicht für unsere Bedürfnisse gemacht sind.
Macht das Sinn, was ich sage?
Noemi: Ja, vielleicht wächst das ja dann durch die Sisterhood. Also ich habe das ja vorhin schon angekündigt dass du uns vielleicht kurz erzählst was die Sisterhood ist, und wie die entstanden ist.
Zippora: Aus wut ist sie entstanden.
Svea: Das ist immer ein guter Motor.
Zippora: Ja. Ja das ist sehr gut. Ja, Wir sind mega eingeschränkt auf Social Media und wir haben ein Jahr lang wahrscheinlich mit einer Agentur zusammengearbeitet die für uns Social Media Marketing gemacht hat und wir haben Geld investiert und ja, am Ende hat das gar nicht funktioniert. Und das hat uns wütend gemacht.
Dann haben wir aufgehört damit und dann weiter überlegt, ja, was könnte für thoughts of september denn funktionieren? Für uns war von Anfang an die Community mega wichtig. Mir persönlich ist es mega wichtig, einen möglichst guten Service zu bieten, Fragen zu beantworten die die Kund*innen stellen, offen zu sein, ehrlich zu sein, transparent zu sein, auch die Beziehung zu den Kund*innen zu pflegen. Und da kam dann die Idee der Sisterhood genau, dass wir eigentlich unsere Community noch näher An thoughts of september holen können, und die Sisterhood ist im Moment eine Gruppe von ungefähr 20 Frauen, was mega schön ist, oder Menschen, 20 Menschen, die sind in einem Chat dabei, die sehen, wenn wir Prototypen machen, diese Ziemlich schnell auf Bilder und können dann direkt ihre Meinung dazu sagen. Wenn wir Hilfe brauchen bei Messeständen oder wo auch immer, fragen wir die Sisterhood, es gibt einen separaten Newsletter mit all den Infos. Aber ja, das so technische Details, die jetzt gerade meinen Kopf herunterrattern. Aber eigentlich geht es darum, dass die Community näher ist bei uns. Wir treffen uns viermal im Jahr. Tauschen aus, sammeln Ideen für thoughts of september machen aber auch Workshops gemeinsam und da bin ich mega offen, was daraus entsteht. Es kann eigentlich in jede Richtung gehen. Ich versuche bei allem, was ich mache, egal mit welcher Person ich rede, offen zu sein und zu hören, was der Mensch sagt, welche Bedürfnisse hat der Mensch, welche Ideen was kann ich vielleicht von der Person lernen, was könnten wir übernehmen, was möchte ich anders machen.
Und genau das eben entsteht jetzt auch in der Sisterhood. Und egal, ob das dann auf Unterwäsche hinausläuft für Transmenschen oder weitere Pop-Ups und Messen, die wir dann zusätzlich machen können, einfach weil wir mehr Menschen sind, Workshops, whatever. Genau, und das finde ich das Schöne eben an dieser Community. Ja, weil wir es dann eben zusammen machen.
Svea: Ich bin wirklich beeindruckt Also ich kannte dich vorher ja nicht und ich habe gewusst dass Noemi sehr, sehr, sehr begeistert ist. Und das, was du erzählst wirkt auf mich unglaublich mutig wenn ich dir das einfach mal spiegeln darf, dass du einen konventionellen Weg gegangen bist. Also überhaupt die Unternehmensgründung ist ja an sich schon ein wahnsinnig mutiger Schritt. Aber dann… Einen konventionellen Weg im Marketing zu gehen, zu merken es läuft nicht und mutig einfach mal was Neues zu wagen und auch mit welcher Offenheit, also ich erlebe dich jetzt gerade sehr, sehr begrüßend, dass du sehr, unser Podcast heißt Gedankenkollektiv und ich finde es ein bisschen witzig, dass ich dich nicht kannte und du in diesem Podcast sitzt und dein Unternehmen auf eine ähnliche Weise führst, den Raum zu geben und Ideen zu sammeln und daraus etwas zu entwickeln und diese Einladung auszusprechen mit der Community. Also kollektive Intelligenz ist wirksam, das wissen wir oder unsere Zuhörenden aber ich habe den Eindruck, du lebst das sehr in der Praxis.
Zippora: Ja, auch das bin ich mir irgendwie nicht bewusst. Genau, ich versuche jeden Morgen das Beste zu machen für mich, für thoughts of september, für meine Freund*innen, Familie, die Welt, eben meine Entscheidungen möglichst so ausbalanciert zu treffen. Ja, solche Sachen überlege ich mir gar nicht, ich mache dann einfach. Vielleicht ist das Richtige. Ich bin nicht so verkopft.
Svea: du eine Idee, was dich so geprägt hat?
Zippora: Nein ich weiß nicht. Keine Ahnung.
Svea: also du hast jetzt nicht irgendwie… Idole gehabt oder Mentor*innen oder Seminare besucht, wie geht das, was du machst oder…
Zippora: nein, nein ich fliehe vor solchen Veranstaltungen und Workshops, weil ich da immer voll krass die FOMO bekomme und denke, das müsste ich noch und das müsste ich noch und dann bekomme ich manchmal schon nur, wenn ich mit Noemi spreche. Weil sie so viele Ideen hat, dann denke ich, das muss ich und das nein, es ist ja mega gut, weißt ich muss auch so meine Gratwanderung finden. Nein, es war eigentlich ein Kompliment weil du voll viele gute Ideen hast , aber eben, ich sehe dann sehr schnell all die Straßen neben meinem Weg, die vielleicht mega gut sind und mega richtig sind und die ich vielleicht auch ausprobieren könnte. Und vielleicht sogar kann, vielleicht habe ich Zeit dafür, vielleicht das Geld, vielleicht die Menschen, vielleicht aber auch nicht. Aber wenn ich dann so Seminare besuche oder mich zu sehr mit so richtigen Businessmenschen austausche, dann…
Noemi: Darf ich nur mal sagen, du hast Unternehmen, das seit fünf Jahren existiert. Du bist ein Business-Mensch und du bist kein falscher Business-Mensch
Zippora: das stimmt aber vielleicht wenn ich mich Menschen treffen die von sich denken dass sie das sind und die von sich denken sie wissen wie es geht und sie machen es richtig und die Lösungen haben… vielleicht ist, warum das ist bei mir funktioniert ist dass ich nicht denke dass ich eine Lösung habe
Noemi: Du bist sehr offen für…
Zippora: ja und eben immer am suchen und fragen bin. Aber auch mit allen Nachteilen, ich meine, das bringt sehr viele Selbstzweifel auch mit sich, weil ich kann mich nicht irgendwie auf einem Buch oder einem Seminar ausruhen und denke, ja, jetzt weiß ich Bescheid
Noemi: Aber ich glaube, das gehört auch zu dem Rezept dazu. Ich glaube, wenn du offen bist, Sachen auszuprobieren und wenn du zugibst, ich weiß nicht, was jetzt am besten funktioniert, dann bist du auch bereit, Experimente zu machen und diese Experimente im Rahmen von was dir gerade möglich ist, was kannst du gerade an Zeit oder Ressourcen aufopfern und was nicht und das ist ja etwas, das… es gibt Unternehmen, die das anderen Unternehmen beibringen und du machst es einfach intuitiv spontan und ich finde es so toll, dass du halt eben diese Offenheit hast, Sachen auszuprobieren aber auch deine Grenzen zu erkennen und zu sagen, hey… Ich würde gerne, aber gerade geht das nicht, das ist mir realistischerweise nicht möglich und ich glaube, das ist schon auch der Weg zur Nachhaltigkeit, einfach zu sagen so, ich kann unterscheiden, was ich realistischerweise gerade ausprobieren kann, ohne dass es das Unternehmen oder meine eigene Gesundheit gefährdet und wofür muss ich jetzt einfach warten oder noch ein bisschen Raum schaffen und vielleicht kann ich das irgendwann mal noch mit einbringen, vielleicht nicht, aber du bist auf jeden Fall offen für diese ganzen Sachen und das finde ich irgendwie toll. Ich glaube, das bringt auch das Unternehmen voran und ja, ich war auf jeden Fall sehr beeindruckt mit deiner Art.
Zippora: Ebenso voll schön, was ihr hier macht und also Svea kenne ich ja jetzt erst seit 33 Minuten und 50 Sekunden auch wir kennen uns noch nicht lange, aber du hast schon so viele Ideen eingebracht… ich versuche einfach aufzusaugen wie ein Schwamm möchte am liebsten dann alles direkt so machen, aber ja leider nicht immer möglich.
Svea: Da du noch so viel aufsaugst und noch so viel machen willst, meine letzte Frage an dich wäre, was wünschst du dir noch für thoughts of september, aber auch was wünschst du dir noch für dich selbst?
Zippora: Ich wünsche mir dass es so weitergehen darf wie jetzt. Dass ich neue Sachen lernen darf, dass ich neue Sachen ausprobieren kann, dass ich auch noch in zehn Jahren mutig bin und dass sich das, was ich mache und wie ich es mache… immer gut anfühlt. Das ist wahrscheinlich eine Illusion, weil das macht es auch jetzt nicht, fühlt sich nicht immer gut an, es ist manchmal mit sehr viel Angst und Zweifeln und Sorgen sehr, sehr sehr vielen Sorgen verbunden, wenn man dann Ende Monat die Rechnungen bezahlen muss, aber auch einfach mit sehr viel Freude.
Und ich glaube, das wünsche ich mir, dass wir langsam, nachhaltig, und einfach schön wachsen dürfen, auch wenn ich finde, dass man, das ist dann direkt ein neues Kapitel. Ich finde nicht, dass es bei Unternehmen immer ums Wachstum gehen sollte. Wir sind an einem Punkt, an dem wir das noch ein bisschen bräuchten, aber dann fände ich es schön wenn wir eine Größe erreichen, die sich dann gut anfühlt mit der wir alle Löhne Mieten etc. bezahlen können und zufrieden sind mit der Situation und trotzdem offen und neugierig für neue Dinge.
Svea: Das war eine sehr inspirierende Antwort. Und Und ich überlege gerade, ob da der Wunsch für dich selbst schon mit drin ist.
Zippora: Ja, würde ich sagen, weil es ist ein mega Privileg dass ich das machen kann, was ich sehr gerne mache. Mein Job ist mega abwechslungsreich, spannend, auch spannungsvoll. Ich weiß nicht, das Ganze mit Work-Life-Balance das sagt mir nicht so viel, weil ich finde, ich habe ja ein Leben und ich will in meinem Leben das machen, was mir Freude bereitet und diese Arbeit, bereitet mir große Freude. Es ist für mich einfach mega schön, Menschen berühren zu können, Menschen beraten zu können, auch für Leute etwas nähen zu dürfen, die sonst vielleicht gar nie was finden, Menschen zu inspirieren… das ist so schön und das ist mein Leben und irgendwie bin das ja ich.
Also würde ich das so gar nicht trennen. Ich wünsche mir, dass ich das weiter so machen kann.
Noemi: Ganz kurz bevor wir abbrechen, es gab ja vor kurzem einen Artikel in spanischer Zeitung glaube ich zu euch.
Zippora: Mhm.
Noemi: Bin ich mal sehr gespannt, was passiert denn wenn der Europäische Markt sich für thoughts of september interessiert, weil wir wissen ja, dass die Import-Export-Bedingungen für die Schweiz nicht gerade die besten sind.
Ich hoffe, wir werden auf jeden Fall, wenn wir dann die Folge veröffentlichen voll in diesem Flow sein, wo sich mehr Leute auch von überall für thoughts of september interessieren, aber hast du da irgendwelche Wünsche dafür oder Hoffnungen?
Zippora: Zuerst finde ich, dass die Schweiz immer noch viel grösser ist als thoughts of september. Das heißt, es gibt noch sehr viele Menschen, die wir hier erreichen können und dann wünsche ich mir natürlich, dass, also es wäre super, wenn wir so wachsen können, dass wir irgendwann mal vielleicht uns auch Lösungen im Ausland, an der EU, finanzieren können.
Sei das mit einem Atelier in Deutschland, wo auch immer. Ja, aber das ist noch sehr weit weg. Und es ist auch immer ein bisschen, ja, für mich die Frage, wir schreiben auf alle unsere Kärtchen und überall steht lokal produzierte Unterwäsche aus nachhaltigen Materialien. Und dieses lokal produziert ist mir mega wichtig. Von daher, ich weiß nicht, ob ich jetzt aus der Schweiz irgendwie… Ständig in die ganze Welt exportieren wollen würde. Ich finde es schöner so in Communities und lokal zu denken. Ja, aber wünsche mir natürlich gleichzeitig, dass wir wachsen können und mehr Menschen erreichen können, ist es immer so, ja, vielleicht gibt es innerhalb der nächsten fünf Jahre irgendeine Lösung oder irgendeine Idee, die funktioniert, Menschen, die sie umsetzen können.
Ich glaube, ich bleibe einfach offen,
Noemi: Vielleicht gibt es ja bei den Zuhörern jemand, der Ideen oder mehrere jemanden die Ideen haben und da auch helfen können beim Umsetzen.
Zippora: Aber nicht zu schnell, sonst bekomme ich FOMO.
Noemi: Ja, ich glaube, zu schnell ist eh nicht nachhaltig
Zippora: Und bis die Lösung kommt, ja, versuche ich einfach da zu sein wo ich bin und das hier gut zu machen und versuchen wir in der Schweiz ein bisschen zu wachsen. Es gibt, glaube ich noch immer sehr viele Menschen, die uns nicht kennen.
Svea: Vielen, vielen Dank, dass du dich uns vorgestellt hast.
Zippora: Ja, megaschön. Danke euch für das Gespräch.
Noemi: Danke für deine Zeit und wir haben dich nochmal demnächst auf dem Podcast.
Zippora: Ja, wer weiß. Gerne. War schön.
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