In dieser Folge diskutieren wir die Rolle von Mentor*innen in verschiedenen Lebensbereichen, von der Freiwilligen Feuerwehr bis zur Arbeitswelt. Wir teilen persönliche Erfahrungen und betonen die Bedeutung von Mentor*innen für persönliches Wachstum und beruflichen Erfolg. Svea teilt auch mit uns eine Coaching-Übung, die ihre drei Mentor*innen repräsentiert und ihr dabei geholfen hat, eine Ressource für Selbstvertrauen und Stärke zu finden.
Wir reflektieren auch darüber, wie Unternehmen Mentorship gezielt einsetzen können, um die Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen zu verbessern und die Mitarbeiterbindung zu stärken. Dabei betonen wir die Rolle der Sympathie und die Bedeutung klarer Ziele bei der Auswahl von Mentor*innen.
Noemi: Ich habe gerade herausgefunden, dass Mai der Mental Health Awareness Month ist und auch wenn wir das ganze Jahr lang über mentale Gesundheit sprechen, finde ich das Thema von der heutigen Folge sehr passend. Und zwar einer der Wege, auf der wir unsere mentale Gesundheit schonen können, stärken können, ist das Aufbauen eines Support Networks. Es ist so wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Das macht uns stärker. Wir brauchen Community. Wir brauchen mehrere Leute um uns herum… je mehr man das irgendwie auch verteilen kann, desto besser sind unsere Chancen, Ressourcen zu haben oder Hilfe zu bekommen, wenn wir es gerade brauchen und das ist sehr wichtig, weil heutzutage, wer ist nicht gestresst, wer hat nicht so viel zu tun, wer ist nicht gerade an der Grenze vom Burnout, wenn die nicht schon im Burnout sind.
Das Leben ist manchmal zu viel und momentan geht alles viel zu schnell und alles verändert sich auf einer Geschwindigkeit, die nicht wirklich nachhaltig ist und die keiner wirklich managen kann. Und deswegen ist es umso wichtiger, dass man sich unterstützt und dass man zusammenarbeitet und das Thema der Mentor*innen passt da sehr gut rein, weil die können uns sehr viel Kraft geben.
Noemi: Hallo, liebe Svea.
Svea: Hallo Noemi,
Noemi: Na, wie geht’s dir heute?
Svea: ich bin heute mal wieder viel zu viel am PC und damit geht es mir so, ich werde dann manchmal so ein bisschen diesig im Kopf, aber ich bin trotzdem sehr motiviert, irgendwie jetzt über Mentor*innen zu sprechen. Wie bist du gerade da?
Noemi: Ich bin gerade relativ frisch da, dank einer kurzen Pause und Dusche, die du mir gegönnt hast, weil wir haben ja natürlich später angefangen als geplant… das hat mir dann auch erlaubt, in einem guten Zustand zu sein oder im besseren Zustand zu sein, um die Folge aufzunehmen.
Heute wollen wir über Mentor*innen sprechen und zwar bin ich auf die Idee gekommen, weil bei der letzten Feuerwehrübung ich eine neue Kollegin eingeführt habe ein bisschen, im Bereich Atemschutz. Sie hatte noch nicht die Atemschutzausbildung gemacht und war zum ersten Mal mit dem Atemschutzgerät. Und dann hat ein Kollege geschrieben, ich habe gehört, dass du Mentorin für Saskia geworden bist und ich dachte so, “ Ha, ja, interessant, so habe ich das nicht gesehen“ Ich fand aber sehr interessant, dass er mir das geschrieben hat, weil das hat mich dann zu überlegen gegeben und ich habe halt dann festgestellt, das hat mir Spaß gemacht, weil ich das, was ich wusste, nochmal auffrischen konnte und das ihr erklären konnte und vielleicht ein paar Tipps und Tricks und Sachen, die ihr ich vielleicht nicht gewusst hätte, dass ich weiß oder natürlich weiß ich die, aber es festigt dann das Ganze nochmal zu wissen, dass ich das jemandem wieder weitergeben kann. Das finde ich total interessant. Und ich bereue es, dass es kein Modell ist, das häufiger auf Arbeitsplätzen angewandt wird. Dass man systematisch sich einen Mentor oder eine Mentorin aussuchen kann / darf /soll, damit man jemanden, dem man sich wenden kann hat und vielleicht jemand, der auch ein Vorbild für einen ist, und wo man sich hinarbeiten möchte.
Svea: Ja, das ist ja was, was uns beide total verbindet und wahrscheinlich auch ein bisschen zu diesem Podcast hier inspiriert und antreibt. Ich glaube, du hast das sogar schon mal genau so gesagt, dass die Motivation auch ist, eben unser Wissen weiterzugeben, und uns auszutauschen darüber und voneinander dadurch auch zu lernen. Und ich finde es total spannend, dass du nicht nur den Aspekt beschreibst, wie wichtig es ist, selber Mentor*innen zu haben und quasi aus der Ich-lerne-aus-Schüler*innen-Perspektive berichtest, sondern jetzt gerade auch nochmal den Aspekt benennst, als allererstes, wie viel dir selber das bringt, anderen Menschen was beizubringen. Und es gibt ja auch Bildungskonzepte, die das anwenden. Also zum Beispiel bei Schulklassen, wo dann in der Grundschule gemischte Jahrgänge sind, sodass die einen den anderen was beibringen können, was sie selber schon gelernt haben. Und es ist ja wirklich so, ich merke das bei mir selber auch, dass ich das einfach vertiefe, wenn ich das nochmal anderen Menschen erzähle und darüber auch wieder was Neues lerne. Gerade wenn mir Fragen gestellt werden, zum Beispiel zu den Dingen, wo ich dann erstmal sagen muss, „Öh! Da habe ich mir jetzt noch nie Gedanken drüber gemacht, aber stimmt, ist total die Frage, das finde ich raus“. Oder dass ich dann eben anfange, Dinge, die ich selber gelernt habe, nochmal zu hinterfragen, zu überdenken, also… Ja, ich will auch unbedingt irgendwie neue Praktikant*innen auf meine Arbeitsstelle kriegen, einfach weil ich so Lust darauf habe, zu lernen und das selber auch immer so wichtig fand, Praktika machen zu können und Mentor*innen zu haben.
Noemi: Ich habe oft nicht reale Mentor*innen. Es sind halt Leute, mit denen ich keine Zwei-Weg-Beziehung habe. Das sind Leute wie Simon Sinek, Brené Brown, das sind Leute, die für mich schon irgendwo Mentor*innen sind, weil die mich inspirieren und die geben mir Lust, mehr zu lernen und von deren Weisheit zu lernen – Weisheit ist vielleicht ein bisschen übertrieben, weil das ist ein bisschen so als ob sie alles wüssten und sie sagen eben als allererstes, alle von denen auch Adam Grant oder so, dass die einfach nur Menschen sind und dass sie gewisse Sachen wissen und manche anderen nicht. Solche Mentor*innen habe ich und im Berufsleben hatte ich dann auch hier und da mal. Das ist mir öfter eher passiert, als ich Chefinnen hatte, die mich inspiriert haben, weil ich einfach Lust hatte, mehr wie die zu sein. Ich bewundere, wo sie ist und was sie kann und würde gerne mehr wie sie sein. Ob sie sich jetzt selbst als Mentor*innen mir gegenüber gesehen haben… bei der einen weiß ich es ganz sicher, bei der anderen weiß ich es nicht. Aber auf jeden Fall… Das war etwas, das mir wirklich geholfen hat. Wie du sagst, es wird vielleicht so im schulischen Bereich angewandt, aber ich verstehe nicht, warum wir das nicht beibehalten, weil so viele Leute zum Beispiel, die schon seit Jahren in einem Unternehmen sind, wissen Sachen, die nur sie wissen, wenn sie es nicht jemand anderem weitergeben. Das sind die kleinen Tipps und Tricks. Und wo findest du das? Und mit wem kannst du sprechen, um das zu erledigen? Und hier findest du den guten Kaffee. Ich weiß es nicht…
Svea: Es ist ja wirklich so, wenn wir nur Regelwerke haben, und dieses im Eins-zu-eins-Kontakt-Lernen irgendwie vergessen, geht ganz viel Wissen durch Erfahrung einfach verloren. Also da haben wir ja letztens auch schon drüber gesprochen über Alter im Job, dass das häufig einfach Wissen ist, was Menschen durch Erfahrungen haben, die irgendwie abgeschrieben werden in, „ja, du bist alt, du bist jetzt einfach nicht mehr am Puls der Zeit“, statt irgendwie da zu schauen, okay, wie kann man sich da richtig, richtig gut auch ergänzen durch die ganze Berufserfahrung, die da ist und von diesen Menschen lernen. Und ich weiß einfach, dass ich meine Mentor*innen, die mir im Leben zur Seite standen, so verinnerlicht habe, dass ich, wenn ich jetzt noch weiß, ich gehe auf einen Job die Aufgabe ist irgendwie total schwierig… ich hatte das große Glück, dass ich , in einem Seminar mal so eine Coaching-Übung mitmachen sollte und es ging nur darum, diese Methode zu lernen, da haben wir meine drei Mentor*innen aufgestellt, die mir einen Glaubenssatz mit auf den Weg geben, beziehungsweise erst drei Glaubenssätze, und dann haben die den verbunden zu einem. Und dann habe ich wie so eine Wortdusche gekriegt. Und das war eine total schöne Coaching-Übung. Und seitdem wirklich immer, wenn ich… Auf irgendwas gehe, wo ich so denke, ich brauche jetzt diese Kraft und ich brauche auch dieses Vertrauen in mich selbst, dass ich das kann, und vor allen Dingen, wenn ich dann denke, dass ich das nicht kann, ist es so wichtig, irgendwie an diese Mentor*innen zu denken, wo halt ich einfach weiß, die können das und die glauben auch daran, dass ich das kann. Und mir diesen Satz zu sagen und wie so einen kleinen Koffer dabei zu haben mit den dreien, und diese Aufgaben dann meistens auch wirklich gut hinzukriegen, weil ich einfach daran glaube, dass ich das kann und weil ich das ganze Wissen auch abrufen kann, was die mir vermittelt haben. Das ist wahnsinnig schön, wenn das dann so von innen heraus auch kommt.
Noemi: Ja, das hört man dir an, das hört sich sehr schön an. Deswegen, ich glaube, man müsste das viel, viel häufiger anwenden, vor allem bei Onboarding oder wenn jemand Neues ins Unternehmen reinkommt.
Das muss ja dann keine Beziehung sein, die für immer da sein muss, aber wenn du ankommst, wenn du neu bist, wenn du noch nicht weißt… und es muss auch nicht spezifisch mit deiner Rolle zu tun haben. Ich glaube, es würde auch ein Gewinn fürs Unternehmen sein, wenn da ein bisschen mehr gemischt wäre zwischen Departments und unterschiedlichen Teams . Natürlich ist es von Vorteil, wenn es vom selben Team ist, weil dann kannst du auch direkt so wirklich die fachlichen, sachlichen Sachen dir anschauen. Aber ich glaube, Mentor*innen zu haben ist mehr als das. Natürlich ist es eins, das praktische Wissen weiterzugeben, aber es ist auch jemand, der dir den Rücken stärkt, während du Leute kennenlernst, während du noch nicht ganz vielleicht deinen Platz gefunden hast im Unternehmen. Das sind Leute, die dir mitteilen können, „ja, die Person ist vielleicht, merke ich, bisschen empfindlich bei solchen Sachen, pass auf, wenn du mit ihr im Umgang bist, dass du darauf achtest, damit du nicht auf dem schlechten Fuß mit der Person anfängst“ oder also es soll jetzt nicht in die Lästerei kommen, aber wirklich so praktische Sachen vom Alltag, die man einfach nicht weiß, wenn man neu in ein Unternehmen reinkommt, ich fände das für so einen Onboarding-Prozess super wichtig: hast du wenigstens eine Person, auf die du dich verlassen kannst, mit der du nen regelmäßigen ein Check-In hast, und wenn du zum Beispiel, wie bei mir im Unternehmen, einen Manager hast, der so viele Kappen anziehen muss, so viele Rollen hat, dass er einfach für pures Management keine so richtige Zeit hat und der wirklich dann diese Zeit optimieren muss und guckt halt, ja, wenn jemand super gut zurechtkommt mit dem Arbeitsinhalt, dann vielleicht lasse ich die Person ein bisschen autonomer arbeiten und wenn jemand viel Unterstützung braucht, dann wird er dann seine Zeit da investieren. Aber das heißt ja nicht, dass die andere Person nicht jemanden braucht, oder? Nur weil du autonom arbeiten kannst, heißt heißt es noch lange nicht, dass du nicht jemanden brauchst, dem du mal erzählen kannst, wie du dich gerade fühlst oder der gerade nachfragt so: „hey, wie geht es dir denn gerade im Unternehmen? Findest du deinen Platz? Was brauchst es, damit du besser arbeiten kannst?“ Und vielleicht jemand, der auch an deiner Seite steht oder dir den Rücken stärkt, wenn du etwas Besprechen musst, dass noch nicht ganz so läuft.
Svea: Absolut. Ich bin ja jetzt auch frisch in einen neuen Job gekommen und hatte die wahnsinnig luxuriöse Situation, dass ich wirklich drei volle Monate Einarbeitungszeit hatte und drei volle Monate konnten wir zu zweit arbeiten. Wir haben das nicht genutzt. Ich bin, also wir haben das schon sehr genutzt, aber ich bin jemand, der relativ schnell dann auch anfängt, eigenständig zu arbeiten. Es hat mir aber wahnsinnig gut getan oder es war für mich sehr entspannt, da reinzukommen und zu schauen, , wie macht die Person das? Und mir auch anzugucken, weshalb macht sie das genau so? Was noch nicht die Vorgabe ist, dass ich das ganz genau so machen muss. Aber es hat mich sehr, sehr schnell dahin gebracht, zu verstehen, welcher Geist, welcher Arbeitsstil herrscht da, was ist praktisch, was möchte ich auch übernehmen. Statt mir das selber zu erarbeiten, war es einfach toll, so viele Dinge von ihr übernehmen zu können, auch weil sie eben diese Erfahrung hat und das, glaube ich, hat mich auch dahin gebracht, so schnell dann wirklich auch funktional mich in das Unternehmen einbringen zu können und nicht erst noch damit beschäftigt zu sein, wie läuft das eigentlich.
Noemi: Also ich finde, das ist auf jeden Fall etwas, das wir viel, viel öfter benutzen sollten, in allen möglichen Situationen, sei es auf der Arbeit, sei es in freiwilligen Sachen wie Feuerwehr zum Beispiel. Ich hätte super gerne einen Mentor auf der Feuerwehr, weil es hat Leute da und wir so wenig Übungen im Jahr, also ich finde es wenig, manche finden es zu viel, aber wir haben relativ wenig Übungen im Jahr und ich kann nicht immer alles, das würde mir so helfen, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte, der mir noch irgendwie seine Erfahrung, Pro-Tipps: “ Pass auf! Das machst du gerade so, aber das in der Praxis wäre das wirklich sehr ungünstig, wenn du das so machen würdest oder so“. Ich fände das super, wenn ich jemanden so hätte. Und ich freue mich, wenn das jetzt dann so der Fall ist, jemanden zu haben, die mir Fragen stellt, weil das dann wirklich auch, wie du es vorhin schon erwähnt hast, für mich eine Möglichkeit ist, nochmal zu gucken, was weiß ich denn, was muss ich nochmal auffrischen für mich selbst. ja, das gibt mir dann halt auch wirklich, es stärkt einerseits das, was ich schon weiß und es gibt mir auch die Möglichkeit nochmal zu fragen so, „hey, was sind denn die Sachen, die ich nicht weiß und wie kann ich die nicht nur weitergeben, sondern auch selbst integrieren, damit ich da wirklich einen guten Job mitmachen kann?“
Svea: Ich finde es auch so spannend, dass du von dieser kleinen Situation erzählt hast, in der dir das gar nicht bewusst war, wo das passiert ist. Also ich habe ganz kurz, bevor wir diese Aufnahme gestartet haben, bevor wir unser Meeting hatten, hatte ich eine Nachricht von einer meiner engsten Freund*innen-Personen gekriegt, die gerade auch in einem neuen Job sich einarbeitet und so von einer inneren Stimme erzählt hat, dass ich sie da gerade supporte. Und ich wusste gar nicht… , also ich weiß schon, woher das kommt, weil wir arbeiten auch ganz viel zusammen. Das ist die Person über die ich schon mal erzählt habe, dass ich mit ihr ganz viele Kunstprojekte auch schon verwirklicht habe und eine Person, die mich auch total anzieht, die bei mir in die Mentor*innen-Rolle, also in diese Aufstellung auf jeden Fall reingekommen ist. Und ich fand es irgendwie spannend, da dass dieses Internalisieren, dieses durch den Kontakt mit Menschen, passiert das schon, dass man das aufnimmt und sich selber irgendwie denkt, okay, das und das würde die Person mir jetzt sagen und damit schon arbeiten zu können und dass das wirklich im Kontakt passiert und gar nicht unbedingt diese offizielle Rolle braucht von ich bin jetzt dein Coach. Und so war es ja bei euch auf der Feuerwehr, du warst einfach gerade da und du wusstest gerade die Sachen und bist da irgendwie dadurch, dass du den Weg schon mal gegangen bist, dadurch, dass du dich da schon eingearbeitet hast, bist du quasi schon ein Stück vorausgegangen und konntest dann irgendwie die neue Person da so ein bisschen durchguiden.
Noemi: Ja, das ist wirklich etwas… Man merkt das ja gar nicht. Also ich bin ja sowieso spontan jemand, die einfach gerne ihr Wissen mitteilt, ob die Leute das wünschen oder nicht. Das ist nochmal eine andere Sache. Aber genau, das ist etwas, das ich relativ spontan mache. Ich glaube aber, wenn man das ein bisschen… ich würde jetzt nicht sagen erzwingen, aber wenn man das ein bisschen vorgeben würde, dass das auch für Leute die das nicht spontan machen ein Gewinn wäre. Vor allem in Unternehmen wo relativ viel Druck ist (Zeitdruck), dass man eine gewisse Leistung haben muss, dass man so und so viele Ziele hat, die man erreichen muss. Ich fände zum Beispiel zu sagen, es ist Teil deiner Rolle, dass du du Zeit dir nimmst und dass das in deine Jobbeschreibung reinpasst, dass du verfügbar bist für jemand anderen. Wenn das Offiziell vom Chef mitgeteilt wird so das zählt mit in deine Sachen mit rein, ich glaube das gibt viele Vorteile viele positive Sachen die dadurch entstehen können mit denen die Leute vielleicht selbst gar nicht gerechnet haben Weil vielleicht denkt sich so eine Person, ich habe das schon mal gehört, „Ja, ich habe keine Zeit dafür, ich muss meine Arbeit machen, Mensch, ich kann doch hier überhaupt gar nicht arbeiten.“ Aber wenn jemand Lust hat zu lernen und dir eine Frage stellt und du antworten kannst und du sagst, okay, hier, das ist so und so und du merkst, dass du der Person gerade hilfst, das löst ja auch was aus in dir, das ist ja eine positive Interaktion und das mag ja auch die Beziehung stärken und auch vielleicht dein Ego pushen ein bisschen, das schadet ja auch nie und einfach so das Gefühl zu geben: “ ich bin Teil von einem Team und ich bin nicht alleine hier, um diese ganzen Zahlen zu erreichen oder diese ganzen quantitativen Ziele“, ja.
Svea: Und kein Mensch weiß alles. Also ich bin sehr froh über die Mentalität, die auch bei uns herrscht, wo ich jetzt gerade bin, dass wir halt wirklich immer alles fragen können, weil wir ein total multiprofessionelles Team sind und auch unterschiedliche Erfahrungen haben und natürlich auch der Bedarf ganz unterschiedlich ist. Also man kann sich nicht in allen Dingen auskennen und danach zu fragen, „wie machst du das eigentlich? „, verbessert ja nur wieder meine eigene Arbeit, auch wenn man sich nur ein bisschen Zeit dafür nimmt. Auch wenn ich mit Zahlen arbeite, ist es ja auch so eine Frage wie, gehst du mit Zeitdruck um? Egal auf welcher Ebene ein Coaching einfach total wichtig und das kann man gegenseitig unter Kolleg*innen machen, man kann natürlich aber auch Expert*innen und Mentor*innen einladen und ich denke gerade der Sport zeigt wie wichtig das ist dass da jemand ist der von außen schaut und der gewisse fragen beantwortet der den weg schon voraus gegangen ist der sich damit auskennt der feedbackt, der vielleicht ein bisschen analysiert was passiert da
Noemi: Ja, das finde ich sehr, sehr interessant, diese Perspektive da hatte ich jetzt nicht das parallel gehabt in meinem Kopf aber ich finde interessant dass du das so darstellst… meine Frage wäre jetzt wenn es um aussuchen von einem Mentor geht, wie würdest du vorgehen was glaubst du funktioniert am besten? es muss jetzt keine feste Theorie sein einfach jetzt so vom Bauchgefühl her was glaubst du denn am besten funktionieren würde wenn wir jetzt in ein Unternehmen reingehen würden und sagen „okay ich sehe es in relativ viele neue Leute hier die noch nicht genau wissen wie was funktioniert und die ein bisschen verloren sind zu warum wir überhaupt die unterschiedlichen Sachen machen und wir jetzt sagen würden, okay, wir werden jetzt das ausnutzen, dass da relativ viele Leute sind, auch die schon sehr lange hier sind und wissen, wie es funktioniert. Wie würden wir die am besten paaren? Würden die Leute sich Selbst aussuchen, wen sie gerne hätten? Was passiert, wenn die alle dieselbe Person aussuchen? Was passiert, wenn keiner dich aussucht? Ja, ich versuche mir gerade so ein Szenario vorzustellen, hatten wir natürlich noch nicht, aber vielleicht hast du ja da ein paar Ideen schon.
Svea: Ja, das wirft ganz viele gruppendynamische Fragen auf, natürlich. Also ich glaube, wenn ich mir jetzt Einzelpersonen, eine Mentor*innen-Person suchen würde, würde ich absolut nach Sympathie gehen. Das ist tatsächlich super wichtig, einfach weil… Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Beziehung der aller- allergrößte Faktor ist bei dieser Sache. Also ich muss meinem Gegenüber zutrauen, dass diese Person mich weiterbringen kann. Das heißt nicht, dass sie total nett zu mir sein muss, also Sympathie nicht im Sinne von, wer tut mir nichts, sondern eher im Sinne von, wo kann ich andocken, wo glaube ich, wir können auf eine Beziehungsebene gehen. Und natürlich ist es da auch manchmal ganz gut, wenn man Reibungen aushalten kann weil, glaube ich, auch solche Krisen einen wirklich weiterbringen. Du hast die Situation beschrieben, es gibt viele neue, es gibt viele alte Hasen und Diese Frage, was ist, wenn ich übrig bleibe und das sind ja alles irgendwie so Lebensthemen, die haben wir alle in unterschiedlichen Dynamiken schon erlebt. Ich glaube, es gibt keine Person, die sich nicht an diese blöden Situationen im Sportunterricht früher in der Schule erinnert, wo immer gewählt wurde, wer kommt jetzt in welches Team und deswegen würde ich sagen, ist die Frage, wollen wir das haben? Also es ist auch sinnvoll, sich in Teams mit solchen Dynamiken auseinanderzusetzen. Wer kann gut mit wem arbeiten und wo kommen da Themen auf? Es ist aber, glaube ich, auch sinnvoll, also ist die Frage, welches Ziel hat man, wenn man diese Auswahl trifft? Haben wir das Ziel, dass diese Themen möglichst nicht aufkommen? Dann würde ich zum Beispiel würfeln und sagen, okay, wir machen das jetzt komplett nach Losverfahren und zufällig. Aber wenn ich zum Beispiel sage, ich möchte bestimmte Fachrichtungen miteinander vernetzen, dann würde ich darauf achten. Also als allererstes die Frage, was ist das Ziel von dieser Form der Mentor*Innenschaft und dann würde ich danach entscheiden, wie ist der Weg dahin? Also wie strukturiere ich das?
Noemi: Ich glaube, es würde auch davon abhängen, wie pädagogisch geskillt manche von den alten Hasen sind, weil manche haben es wirklich mehr in sich drin als andere. Und da würde ich auch drauf achten, weil manche Leute brauchen einfach mehr Unterstützung und die, die vielleicht mehr Unterstützung brauchen, um autonom arbeiten zu können, jemand brauchen, der einfach wirklich gut die Sachen erklären kann und die sich wirklich die Zeit nimmt und die vielleicht auch Spaß daran hat, ihr Wissen zu teilen. Wo vielleicht mit jemand, der schon relativ autonom, selbstständig versteht, wie man die Arbeit selbst macht, man vielleicht auch ein interessantes Pairing machen kann mit jemand, der vielleicht, ein bisschen die Freude verloren hat und nicht mehr so gerne seinen Job macht und vielleicht da ein bisschen so die frische Luft reinbringen könnte, auch so ein bisschen von der Dynamik her interessant sein.
Wie du sagst, es kommt natürlich immer darauf an, was das Ziel wäre. Ich glaube, was ich mir vorstellen kann von den vielen Sachen, die ich höre, was momentan auf dem Arbeitsmarkt passiert und was ich auch selbst mitbekomme, ist, dass die neueren Generationen, die jüngeren Menschen einfach sehr, sehr schnell sind, einen Job aufzugeben und das ist ein richtiges Problem für Unternehmen und das ist sicherlich eine Folge auch für nächstes Mal, dass man Ein System aufbaut, wo die Leute nicht bei der ersten Schwierigkeit oder bei der nächstmöglichen besseren Jobangebote und im Prinzip hat das mehr mit Gehalt als sonst was zu tun, einfach wieder weg sind und dass du Zeit und Energie reingesteckt hast, um die einzuarbeiten und dass die dann vielleicht Zwei, drei, sechs Monate später auf einmal wieder weg sind und du schon wieder von vorne anfangen musst. Ich glaube, das ist für mich auf jeden Fall ein Thema, das ich feststelle und ich glaube, das könnte eben durch so verstärkte Beziehungen und durch so Mentorship-Bindungen zum Teil gelöst werden. Natürlich nicht immer. Es wird immer Leute geben, wo man selbst vielleicht eine schlechte Entscheidung getroffen hat beim Recruitment oder die nach einer Zeit feststellt „Nee, das ist nicht wirklich meins“ und das ist okay, andererseits, wenn man die Person eingestellt hat, kann ich mir auch vorstellen, dass diese Person definitiv Sachen hat, die einen interessiert und die vielleicht nicht nur Negative hat, sondern auch vielleicht Skills, die man beibehalten möchte, aber vielleicht an einer anderen Stelle. Und da fände ich halt die Perspektive von einem Mentor interessant, weil der Mentor oder die Mentorin die Möglichkeit hat, vielleicht eine andere Außenperspektive zu geben als der Manager selbst, weil der Manager hat ja teil genommen im Einstellen von dieser Person, hat vielleicht da nicht so eine objektive Sicht unbedingt auf die Situation. Und vielleicht würde es da sehr hilfreich sein, eine Außenperspektive zu bekommen und zu sagen, „hey, ich glaube, diese Person hat wirklich… super Stärken in dem, und dem, und dem Bereich. Ich glaube, diese Person wäre besser geeignet für…“ und wir könnten die behalten und nicht ihre Einstellung umsonst…. also klar, wir haben nicht immer so offene Stellen, aber ich glaube auch, dass man viel flexibler sein könnte mit solchen Sachen. Und das wäre auf jeden Fall etwas, das ich mir vorstellen kann, einen Mentor oder Mentorin mitbringen kann.
Svea: Ja, auf jeden Fall.
Noemi: Ja, wollen wir so langsam abschließen ?
Svea: Ja! Hahahahah Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Was hast du aus der Folge heute nochmal so mitgenommen?
Noemi: Das ich eine Mentorin für mehr Leute sein möchte?!
Svea: Schön kann ich mir bei dir auch wahnsinnig gut vorstellen. Und bist du in vielen Dingen ja auch zum Beispiel für mich in unserem Kontakt, in unserer Zusammenarbeit.
Noemi: Das ist schön zu hören. Was hast du denn aus dieser Folge mit rausgenommen?
Svea: Ich fand es sehr, sehr schön, mich gerade nochmal an meine Mentor*innen im Leben zu erinnern und was für eine Power mir das auch immer wieder gibt.
Noemi: Ich finde es schön. Ich muss mir das nochmal frisch anhören wahrscheinlich, weil im Gespräch war das ein bisschen schwierig, also dir zuzuhören und gleichzeitig das zu internalisieren, aber ich glaube, ich brauche das auch. Also so ein kleines Gepäck, das ich mitnehmen kann in manchen Situationen und ich glaube, so dieses Bild fand ich sehr stark.
Vielen Dank für das Teilen.
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